RS der 4 gegen Z-Community

Sandy lächelt Otti glücklich an, als er seinen Arm um sie legt und sanft auf die Stirn küsst. Bei dem liebevollen Blick, den er ihr zuwirft, wird es ihr ganz warm ums Herz und sie fühlt kaum noch die Kälte, die eben noch durch ihre Glieder gezogen ist.

Die Erklärung, dass sie einen Ausflug machen, bekräftigt Otti noch und er erklärt, dass das große Boot an ihrem unfreiwilligen Bad schuld war. Plötzlich bemerkt Otti das Hemd, das Sandy unter der Decke trägt, und er flüstert ihr ins Ohr, dass das blaue Kleid eindeutig besser aussah. Sandy grinst, als Otti gleich darauf versichert, sie könne alles tragen. Er drückt sie noch etwas näher an sich heran und Sandy stupst ihn gespielt tadelnd auf die Nase. „Da hast du aber gerade noch die Kurve gekriegt“, lacht sie und drückt ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. Dass Jona dabei zusieht, kümmert sie überhaupt nicht. Sie ist viel zu glücklich, um sich darüber Gedanken zu machen, was nun schicklich ist oder nicht.

Sandy spielt gedankenverloren mit einer Haarsträhne in Ottis Nacken, während er Jona fragt, ob er ihnen ein bisschen was von der Stadt zeigen könnte, da er ja schon gemerkt habe, dass sie nicht von hier sind. Sandy nickt eifrig. „Ja, das wäre toll.“ Sie wirft einen Blick auf ihre Kleidung und ergänzt: „Natürlich erst, wenn meine Sachen wieder trocken sind. Nach einer Tasse Tee kann ich sie vielleicht sogar wieder anziehen.“

Jona hakt nicht weiter nach wegen des Ausflugs seiner jungen Gäste. Warum sollte er ihre Worte auch anzweifeln? Beinahe ein wenig sehnsüchtig beobachtet er, wie liebevoll das Pärchen miteinander umgeht. Es erinnert ihn wieder an Amalie. Wie lange es her ist, dass er sie das letzte Mal gesehen hat? Eine halbe Ewigkeit. Und doch lebt sie weiterhin in seinem Herzen.

Jona brüht den Tee auf und stellt seinen Gästen je eine Tasse davon hin. „Hier, trinkt, solange er noch schön heiß ist“, rät er ihnen und nippt selbst an seiner Tasse. Als Otti und Sandy ihn fragen, ob er bereit wäre, ihnen etwas von der Stadt zu zeigen, von der er gehört hat, dass sie sehr schön sein soll, nickt er. „Es wäre mir ein Vergnügen. Es wird mir gut tun, mir ein wenig die Beine zu vertreten und es stimmt, Lübeck ist wirklich eine sehr schöne Stadt.“

Sandy hofft, dass ihre Kleidung nach dem Teetrinken trocken ist und Jona befühlt den Stoff prüfend. „Das Kleid ist schon beinahe trocken“, stellt er fest. Interessiert untersucht er den Stoff weiter. „Wo hast du nur diesen feinen Stoff her? So etwas habe ich ja noch nie gesehen. Ihr müsst aus gutem Haus stammen, wenn ihr euch so etwas leisten könnt“, sagt Jona beinahe ehrfürchtig. Erstmalig unterzieht Jona auch Ottis Kleidung einer näheren Betrachtung. „Deine Sachen sind ebenfalls aus ganz besonders edlem Zwirn“, sagt er. „Bestimmt stammen die Stoffe aus dem Ausland, hierzulande wird doch gröberes Leinen hergestellt.“ Jona legt Sandys Kleid wieder hin, diesmal auf die andere Seite, dann widmet er sich wieder dem Tee. „Am besten zeige ich euch als Erstes das Holstentor, das ist in jedem Fall sehenswert.“

Otti lächelt fröhlich, als Sandy ihm auf die Nase stupst und meint, er hätte gerade noch die Kurve gekriegt. Anschließend küsst sie ihn zärtlich auf den Mund und Otti durchströmt ein wunderbares Gefühl. Er spürt ein Kribbeln im ganzen Körper, als Sandy verträumt mit seinen Haaren spielt. Er fühlt sich, wie im Paradies. Schöner als jetzt kann das Leben einfach nicht sein, besser geht es nicht mehr.

Jona hat inzwischen jedem eine Tasse Tee hingestellt und erklärt sich bereit, ihnen nachher die Stadt zu zeigen. Otti sieht in fröhlich an. "Klasse! Das wird bestimmt super." Jona überprüft Sandys Kleidung und dreht bei der Gelegenheit ihr Kleid auf die andere Seite, damit es gleichmäßig trocknen kann. Da fällt ihm der weiche, samtige Stoff auf und er spricht die beiden darauf an. Er möchte wissen, wo sie den feinen Stoff her haben, betont, dass er so etwas noch nie gesehen habe und vermutet, sie seien wohl aus gutem Haus, da sie sich die Kleidung leisten könnten. Otti überlegt lange, was er nun darauf antworten soll. Natürlich sind die Stoffe aus der Gegenwart feiner und wertvoller, aber das kann er Jona nicht sagen. Auch Ottis Kleidung erweckt Jonas Aufmerksamkeit. Mit seiner Vermutung, die Stoffe würden wohl aus dem Ausland stammen, tut Jona Otti einen sehr großen Gefallen. "Ja, aus dem Ausland haben wir die. Die sind aus... Italien. Mein Vater arbeitet bei der Eisenbahn, er ist dort ein ziemlich hohes Tier, und deshalb kommt er auch viel rum. Die Kleider hat er extra Liefern lassen und Sandys Kleid... das... hab ich ihr zum Geburtstag geschenkt."

Erleichtert stellt Otti fest, dass Jona nun das Thema wechselt. Als dieser gerade einen Schluck Tee trinkt, zwinkert Otti Sandy kurz zu und küsst sie auf die Wange. Jona schlägt vor, den beiden als erstes das Holstentor zu zeigen und Otti nickt begeistert. "Klar, von dem hat mir mein Vater schon erzählt. Das soll sehr beeindruckend sein."

Karo lässt Leo vorlaufen, die Feuer und Flamme ist Schlafsachen und Essen zu holen, damit sie in der Scheune übernachten können. Sie braucht noch etwas Zeit um sich wieder abzuregen. Zwar hat sie sich zusammen gerissen und ist nicht explodiert, aber wenn sie so darüber nachdachte war der Rest ganz schön gemein gewesen.
‚Es ist zwar nicht falsch was ich gesagt habe, aber trotzdem ist es immer was anderes, wenn man es laut ausspricht’ Sie zuckt mit den Schultern. ‚Na ja, jetzt ist es eh zu spät!’

Als Karo das Haus betritt ist Leonie bereits dabei den Kühlschrank zu plündern. Ihren Schlafsack hat sie auch schon dabei.

„Leo, was du nicht mitkriegst, lass liegen. Das bringe ich dann mit. Und Pinkas Schlafsack und eine Decke für Amon bringe ich auch mit!“ Sie läuft die Treppe hinauf in Pinkas Zimmer.
‚puh, wie soll ich in dem Chaos denn den Schlafsack finden?’ Aber sie hat Glück. Er liegt direkt vorne auf dem Kleiderschrank. Dann holt sie ihren Schlafsack, eine Decke für Amon und ein paar Kissen. Schwer bepackt geht sie die Treppe hinunter und guckt auf den Küchentisch.
‚oh, gut. Anscheinend hat Leo alles mitbekommen.’

Sie betritt die Scheune und wirft alles ins Stroh. Sie ist ein bisschen unschlüssig, was sie von Amons Sitzstreik halten soll. Außerdem irritiert es sie, dass er anscheinend gar nicht zu Zanelots und Matreus Verteidigung sagen will. Aber seiner Meinung nach ist wohl schon alles gesagt. Deshalb ist sie ganz froh, als Pinkas vorschlägt etwas zu spielen.

„Ok, ich bin für Mau-Mau“ antwortet sie auf seine Frage. „Da braucht man nicht so viel nachdenken.“

Sandy greift dankbar nach dem Tee, den Jona ihr hinstellt, und nippt daran. Er ist schön heiß und tut ihr so richtig gut. Ein wenig besorgt beobachtet sie Jona dabei, wie er ihr Kleid unter die Lupe nimmt, aber Otti hat genau die richtige Erklärung auf Lager. Und als er sagt, dass er Sandy das Kleid zum Geburtstag geschenkt hat, nickt sie bestätigend und sieht Otti strahlend an und versichert: „Das war das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe.“ Sie erwidert Ottis Zwinkern und schmiegt sich erneut glücklich an ihn, als er sie auf die Wange küsst. Sie fühlt sich überhaupt immer ganz besonders wohl, wenn sie ihm ganz nahe ist, und würde am liebsten nie wieder von seiner Seite weichen.

Jona schlägt vor, ihnen zuerst das Holstentor zu zeigen und Otti zeigt sich von der Idee begeistert. Auch Sandy ist sehr damit einverstanden und sie trinkt ihren Tee aus. Als sie dann das Kleid befühlt, ist es bereits trocken und sie nimmt die Sachen an sich. „Ich bin gleich wieder da“, sagt sie fröhlich und verschwindet unter Deck.

Sandy ist froh, Jonas Hemd wieder ausziehen zu können. In ihren eigenen Sachen, und vor allen Dingen auch mit ihrer Unterwäsche, fühlt sie sich einfach angezogener. Nachdem sie noch so gut wie möglich ihre Haare geordnet hat, geht sie wieder nach oben und setzt sich wieder neben Otti. „Also von mir aus kann es losgehen“, sagt sie fröhlich.

Jona nickt verstehend, als Otti erklärt, woher die guten Stoffe stammen. Und Sandy strahlt ihn dermaßen an, dass es einfach nur die Wahrheit sein kann, dass er ihr das Kleid geschenkt hat. Das Kleid ist auch wenig später trocken, und nachdem Sandy sich umgezogen hat, verkündet sie, dass es losgehen kann. Jona lacht gutmütig und trinkt seine Tasse leer, dann steht er auf. „Dann mal los“, sagt er und verlässt sein Boot. Er wartet, bis Otti und Sandy ebenfalls wieder festen Boden unter den Füßen haben, und deutet dann in eine Richtung. „Hier entlang“, erklärt er und setzt sich in Bewegung.

Als sie einige Zeit später vor dem Holstentor stehen, lässt Jona das Gebäude erst einmal auf seine Gäste wirken. Dann erklärt er: „Das Holstentor wurde zwischen 1464 und 1478 erbaut.“ Er deutet auf die Inschrift über dem Mittelteil des Stadttores. Concordia Domi Foris Pax, das bedeutet Eintracht drinnen, draußen Frieden.“ Jonas Blick verweilt auf dem Tor und murmelt: „Ein beeindruckender Anblick, nicht wahr?“

Leo greift genauso tüchtig beim Essen zu wie Pinkas. Genau genommen sogar noch tüchtiger, aber sie teilt ja auch ihr Essen mit Kasimir. Als sie schließlich einen Blick ins Nutellaglas wirft, seufzt sie und stellt das leere Glas beiseite. Mama wird wohl wieder mal ein neues Glas einkaufen müssen.

Nachdem alle satt sind, schlägt Pinkas vor, dass sie etwas spielen. Karo schlägt Mau-Mau vor, weil man da nicht so viel nachdenken muss und Leo grinst. „Wollte ich auch grad vorschlagen.“ Sie kramt die Karten hervor und fängt an, sie zu mischen. Als sie die Karten ausgeteilt hat, deckt sie als erste Karte die Karosieben auf. Sie lacht und sagt schadenfroh zu Pinkas, der als Nächster dran ist: „Fängt ja schon gut an für dich, du musst zweimal ziehen!“

Pinkas kann kaum glauben, wie viel Leo essen kann. Es erstaunt ihn immer wieder, was alles in diesen kleinen, zierlichen Körper passt. Kaum hat Pinkas alle Spiele aufgezählt, schlägt Karo Mau-Mau vor und Leo ist sofort Feuer und Flamme dafür. Pinkas nickt. "Ok, dann meinetwegen Mau-Mau."

Leo teilt die Karten aus und deckt als Oberste die Karosieben auf. Als Nächster ist Pinkas dran, der jetzt zwei Karten vom Stapel ziehen muss. Leo erinnert ihn schadenfroh lachend daran. "Ha ha, sehr witzig", entgegenet dieser, während er die beiden Karten abhebt und in sein Deck steckt. Mit einem fiesen Lächeln im Gesicht legt er eine Karoacht auf den Stapel. "Tja, Karo, aussetzen."

Otti umklammert seine wärmende Tasse Tee, als Sandy sich kurz verabschiedet, um sich umzukleiden. Kaum zwei Mal hat er an der Tasse genippt, taucht sie auch schon wieder auf. 'Wow, ein Mädchen, dass sich in Windeseile umziehen kann. Wie selten... Aber Sandy ist ja sowieso einmalig', denkt Otti, während er sie lächelnd mustert.

Sandy setzt sich wieder neben Otti und verkündet, von ihr aus könne es losgehen. Auch Jona ist zum Aufbruch bereit und so erhebt sich Otti langsam. Er streckt Sandy die Hand hin und zieht sie hoch. Kurz drückt er sie an sich und gibt ihr ein kleines Küsschen auf die Nasenspitze.

Otti, Sandy und Jona verlassen das Boot und begeben sich zum Holstentor. Otti bleibt fasziniert darunter stehen. Er hat es schon so oft gesehen, so viele Male ist er unten durch gegangen, doch so groß und prächtig kam es ihm noch nie vor. Ihm entweicht ein kleines, bewunderndes "Wow", während Jona das Tor etwas genauer erklärt. Er sagt, die Inschrift bedeute 'Eintracht drinnen, draußen Frieden". Otti schüttelt ungläubig den Kopf, weiß er doch genau, was sich im Inneren des Holstentors verbirgt. Von wegen Eintracht und Fieden, innen hält der Schwarze Abt seinen langen, tiefen Schlaf. Aber Otti kann das natürlich jetzt nicht sagen. "Ja, wirklich wahnsinnig beeindruckend. Es ist so groß und so ... alt." Otti muss über sich selbst lachen. Etwas blöderes ist ihm wirklich nicht eingefallen... 'Alt', natürlich ist das Holstentor alt... Aber was sollte er auch sonst über ein Tor sagen, dass er eigentlich viel besser kennt, als Jona es wohl jemals kennenlernen wird.

Karo setzt sich u den Anderen ins Heu. Auch Leo ist für Mau-Mau und fängt schonmal an die Karten zu mischen. Nur Pinkas grummelt was von „meinetwegen“ vor sich hin.

‚Na, wenn er das nicht spielen will soll er das nicht vorschlagen!’ Irgendwie schafft es Pinkas immer wieder sie zu reizen. Dabei sieht er eigentlich schon wieder zum anknabbern aus, wie er so im Stroh hockt.

Sie muss ebenfalls grinsen, als Leo schadenfroh verkündet, dass Pinkas „2 ziehen“ muss.

Doch dann legt er eine Karoacht auf den Stapel und meint großkotzig sie müsste aussetzen.

„Also Pinkas, ich weiß ja nicht, wo Du das Spiel gelernt hast. Aber so wie ich es kenne darf man nicht legen, wenn man ziehen musste. Also nimm schön die Karte da wieder weg und hör auf zu schummeln! Leo wird das bestätigen. Wir haben das früher immer zusammen mit Mama so gespielt!“

Pinkas springt auf, als Karo versucht, ihm ihre Version der Mau-Mau-Regeln klar zu machen. "Das ist ja lächerlich! So haben wir das nie gespielt. Du bist ja bloß sauer, weil du aussetzen musst, du Oberzicke! Bei uns hat man immer legen dürfen, nachdem man gezogen hat. Du hast doch keine Ahnung!" Er wirft Karo einen empörten Blick zu, als diese erklärt, sie hätten das mit Julia immer so gespielt und Leo könnte das bestätigen. "Ja klar, nur weil Julia das mit euch so gespielt hat, ist es noch lange nicht richtig."

Pinkas lässt sich zurück ins Stroh fallen, setzt sich in den Schneidersitz und verschränkt trotzig die Arme. "Nö, so macht das keinen Spaß. Die Einzige, die hier schummelt, heißt Karo!"

„Pinkas Sörensen, Du bist so ein Idiot! Nur weil Du das nicht so kennst, heißt es wieder ich schummele!“ Karo will ebenfalls grade aufspringen, aber da fällt ihr blick auf Amon. Mit eher mäßigem Erfolg versucht sie ihren Ärger runter zu schlucken. Sie will nicht vor Amon streiten. Er soll nicht glauben, dass die Wächter zerstritten sind.

„Wen Du das Anders kennst, dann müssen wir die Regeln halt vorher klären. Kann ich ja nicht wissen, dass Du die richtigen Regeln für so ein billiges Spiel wie Mau Mau nicht kennst!“ meint sie bissig. Doch schon in dem Moment wo die die Worte ausspricht, ist sie sich sicher, dass sie das falsch formuliert hat und Pinkas bestimmt gleich wieder los brüllt.

Karo sagt, sie müssten eben die Regeln vorher klären und sie könne ja nicht wissen, dass Pinkas die richtigen Regeln für Mau-Mau nicht kennt. Dieser sieht sie kopfschüttelnd an. "Das ist ja wohl die Höhe." Bei diesen Worten wird er allmählich lauter, bis er schließlich schon wieder fast am Brüllen ist. "Wer spielt denn hier falsch? Das bist ja wohl eindeutig du! Wenn du das nicht kannst, dann lass es doch am Besten sein, du Ziege! Wie konnte ich nur denken, dass man mit dir vernünftig was spielen kann. Du hast sie doch nicht alle."

Pinkas dreht sich demonstrativ von Karo weg und blickt starr auf die entgegengesetzte Wand der Scheune. Wütend und beleidigt denkt er nach. 'Karo spinnt doch. Soll sie ihr dämliches Kinderkartenspiel doch allein spielen. Da ist man einmal nett zu der und schon reicht ihr den kleinen Finger, schon reißt sie mir den gesamten Arm aus. Den Fehler mach ich garantiert nicht nochmal.'

Leo schüttelt nur den Kopf, als Karo und Pinkas sich über die Regeln von Mau-Mau in die Haare kriegen. Ist ja wieder typisch für die beiden, eigentlich mögen sie sich total, aber dass sie das zugeben, ist wohl zu viel verlangt. Vermutlich gestehen sie es sich nicht mal selbst so richtig ein.

Leo äußert sich nicht zu den Regeln, dazu käme sie sowieso nicht. Wenn Karo und Pinkas anfangen zu streiten, kommt kein anderer mehr zu Wort. Lieber spielt sie das Spiel allein zu Ende, und als Pinkas sich beleidigt von Karo wegdreht, verkündet Leo fröhlich: „Mau-Mau, ich hab gewonnen! Was spielen wir jetzt?“

Sandy ergreift Ottis Hand, die er ihr entgegenstreckt und lächelt, als er ihr ein Küsschen auf die Nasenspitze gibt. Sie lässt seine Hand gar nicht erst wieder los, als sie sich auf den Weg zum Holstentor machen, und sie genießt es in vollen Zügen, mit ihm durch die Straßen zu wandern. Als sie am Holstentor angekommen sind, gibt Otti ein beeindrucktes Wow von sich und auch Sandy staunt. In dieser Zeit wirkt das Tor sogar noch viel größer und mächtiger als in der Gegenwart, weswegen sie nur nickt, als Otti es groß und alt nennt. „Was in der Zeit, seit es hier steht, schon alles passiert ist, kann man sich kaum vorstellen“, murmelt sie beinahe ehrfürchtig. „Es ist schließlich schon 302 Jahre her, seit es fertig wurde.“ Neugierig wendet sich Sandy Jona zu. „Gibt es eigentlich noch ältere Gebäude in Lübeck als das Holstentor?“

Jona lächelt, als er die Begeisterung von Otti und Sandy sieht. Es freut ihn, dass sein Vorschlag so gut ankam und die ungewohnte Tätigkeit als Fremdenführer macht ihm sogar Spaß. Er genießt die Bewegung an der frischen Luft und die Gesellschaft der jungen Leute. Allein auf seinem Boot herumhängen kann er tatsächlich noch lang genug.

Als Sandy fragt, ob es noch ältere Gebäude in Lübeck gibt als das Holstentor, nickt Jona. „Allerdings. St. Marien wurde von 1250 bis 1350 erbaut, das Rathaus wurde im Jahr 1308 fertiggestellt und der Dom sogar bereits 1173.“ Mit einem schelmischen Zwinkern erklärt er: „Im Rathaus werden auch Ehen geschlossen.“ Jona wirft noch einem Blick auf das Holstentor und fragt Otti und Sandy: „Wollt ihr auch hineingehen, bevor ich euch weiter herumführe?“

Otti sieht am Holstenhor hinauf und nickt zustimmend, als Sandy sagt, man könne sich kaum vorstellen, was seit seiner Erbauung schon alles passiert sei. Neugierig blickt Otti auf Jona, als dieser noch ältere Gebäude der Stadt aufzählt. Otti kichert, als Jona erwähnt, dass im Rathaus auch ehen geschlossen werden und stupst Sandy leicht mit dem Ellenbogen an, während er sie anlächelt.

Jona fragt die beiden, ob sie ins Hostentor hineingehen wollen. Otti schüttelt hastig den Kopf, weiß er doch, dass der Schwarze Abt darin schläft. "Nein, nein... Das ist wirklich nicht nötig. Wir wollen ja auch noch mehr von Lübeck sehen. Ähm... Dieses Rathaus klingt doch sehr... interessant."

Sandy hört sich interessiert an, wie viele alte Gebäude es in Lübeck gibt, sogar noch älter als das Holstentor. Als Jona mit einem Zwinkern erklärt, dass im Rathaus auch Ehen geschlossen werden, kichert Otti leise und stupst Sandy mit dem Ellenbogen an, und Sandy wird ein wenig rot, als sie sein Lächeln leicht verlegen erwidert.

Otti schüttelt den Kopf, als Jona fragt, ob sie sich das Innere des Holstentores ansehen wollen, und meint, sie wollten ja noch mehr von Lübeck sehen. Sandy spürt, dass Otti einen Grund haben muss, warum er auf keinen Fall dort hinein möchte und nickt. „Bei so vielen interessanten Bauwerken bin ich auch dafür, gleich weiterzuziehen.“ Otti findet das Rathaus sehr interessant und Sandy meint begeistert: „Ja, das ist eine gute Idee. Vielleicht haben wir ja sogar Glück und sehen ein Brautpaar.“

Jona schmunzelt, als er Ottis und Sandys Reaktion auf die Information, dass man im Rathaus auch heiraten kann, sieht. Die beiden sind wirklich ein niedliches Pärchen. Die beiden wollen sich das Innere des Holstentores nicht ansehen, sondern schlagen als nächste Station das Rathaus vor. Jona nickt. „Einverstanden. Dann lasst uns mal gehen.“

Als sie wenig später vor dem Rathaus stehen, betritt tatsächlich gerade ein Brautpaar das Rathaus. Die Braut, die ein Kleid aus cognacfarbener Seide trägt, strahlt mit der Sonne um die Wette, während der Bräutigam in seinem eleganten Anzug vor Stolz beinahe platzt. Jona schaut ihnen kurz hinterher, bevor er die Aufmerksamkeit von Otti und Sandy auf das Rathaus lenkt. „Ein wirklich beeindruckender Bau, nicht wahr?“

Otti freut sich, als Sandy auf seinen Vorschlag, als nächstes zum Rathaus zu gehen, begeistert reagiert. Auch Jona ist einverstanden und so ziehen sie weiter händchenhaltend durch die Straßen.

Am Rathaus angekommen, entdecken sie tatsächlich gleich ein Brautpaar, das gerade hineingeht. Die Braut hat ein wundervolles, seidenes Kleid an und der Bräutigam einen eleganten Anzug. Otti staunt den beiden hinterher und stellt sich heimlich vor, wie wohl Sandy in einem solch edlen Kleid aussehen würde. "Bezaubernd", befindet er schließlich murmelnd. Noch etwas verträumt blickt er auf den Eingang des Rathauses, durch den das Brautpaar eben verschwunden ist, als Jona fragt, ob sie das Rathaus auch für ein wirklich beeindruckendes Gebäude hielten. Otti nickt zustimmend. "Ja, allerdings. Es ist tatsächlich sehr beeindruckend. Sie sagten vorhin, es sei 1308 fertig gestellt worden. Das ist ja schon ganz schön lange her. Man kann es sicher schon als 'historisches Rathaus' bezeichnen, oder?"

Ein Weilchen mustert Otti das Rathaus. "Hm... Darf man da eigentlich auch reingehen? Es würde mich schon interessieren, wie sowas von Innen aussieht." Otti ist sehr neugierig darauf, was sich im Laufe der Jahre wohl verändert hat. Er sieht Jona erwartungsvoll an.

Sandy ist begeistert, als sie tatsächlich das Glück haben, ein Brautpaar zu sehen. Sie schaut ihnen lächelnd hinterher, als sie im Rathaus verschwinden, und seufzt gerührt. Auch Otti schaut ihnen hinterher und murmelt plötzlich „bezaubernd“. Sandy schaut ihn tadelnd von der Seite an, sie kann ja nicht wissen, was er gerade gedacht hat. „So, findest du?“, fragt sie ein wenig gekränkt. „Lass das nur nicht den Bräutigam hören, der könnte ziemlich ungehalten reagieren, wenn du Interesse an seiner Zukünftigen hast.“ Sandy ist es mittlerweile ziemlich egal, ob das Rathaus historisch ist oder nicht. Und es ist ihr auch egal, ob Otti da reinwill oder nicht. Sie starrt nur auf das Gebäude, ohne noch irgendein Wort zu sagen.

Jona beobachtet, wie Otti der Braut hinterherschaut und irgendwas murmelt, das wie bezaubernd klingt und Sandys Reaktion darauf. Er hält sich diskret zurück, das ist eine Sache zwischen den beiden. Als Otti fragt, ob man das Rathaus als historisches Rathaus bezeichnen kann, nickt Jona. „Da stimmt, es ist ein historisches Rathaus.“

Jona wartet schweigend, während Otti und Sandy das Rathaus betrachten. Als Otti fragt, ob man da auch reingehen darf, erwidert Jona: „Aber ja, das ist kein Problem. Dort laufen immer so viele Leute herum, die irgendetwas zu erledigen haben, dass Besucher, die sich nur mal umsehen wollen, ganz bestimmt nicht auffallen. Also, wenn ihr wollt …?“ Jona lässt den beiden mit einer einladenden Handbewegung den Vortritt.

Otti sieht Sandy verwirrt an, als sie sagt, er solle den Bräutigam nicht wissen lassen, dass er Interesse an dessen Frau hätte. "Hä? Wie meinst du das? Ich hab Interesse an seiner Zukünftigen? Wie kommst du nur darauf?" Verwundert blickt er nochmals zur Tür des Rathauses.

Sandy sieht ihn nicht einmal an. Sie starrt auf das Rathaus und sagt keinen Ton. Otti schüttelt leicht den Kopf. "Ich weiß gar nicht, was du auf einmal hast. Wieso bist du denn plötzlich so komisch?" Hilfesuchend und schulterzuckend sieht Otti Jona an, der die beiden gerade mit einer einladenden Geste ins Rathaus führen will. Verzweifelt schaut wieder zu Sandy und sagt schließlich: "Ähm... Also... Was... Was hab ich denn gemacht? Ich weiß es echt nicht..."

Sandy schaut Otti mit hochgezogener Augenbraue an, als er sie fragt, wie sie darauf käme, dass er Interesse an der Braut hat, die gerade das Rathaus betreten hat. „Nein? Hast du das wirklich nicht?“, fragt sie ihn ein wenig spitz und wendet den Blick wieder ab. Otti hakt nach und will wissen, warum sie auf einmal so komisch ist und fragt, was er denn gemacht hat, er wisse es wirklich nicht. Sandy schnaubt leise und sagt spöttisch: „Nein, natürlich nicht. Du hast ihr auch nicht hinterhergestarrt, das sah nur so aus. Und du hast sie auch nicht bezaubernd gefunden, das hab ich mir bestimmt nur eingebildet.“ Sandy reagiert auf Jonas einladende Geste und bewegt sich kurzerhand auf das Rathaus zu.

Otti ist äußerst verdutzt, als Sandy ihm erklärt, was er getan hat. Sie wirft ihm vor, der Braut hinterhergestarrt und sie bezaubernd gefunden zu haben. Ihm bleibt der Mund offen stehen, als sie ihn einfach stehen lässt und sich von ihm weg in Richtung Rathaus begibt.

Er dreht sich auf dem Absatz um und eilt ihr nach. Otti hält Sandys Hand fest, damit sie stehen bleibt, um ihm zuzuhören. "Jetzt bleib doch mal stehen. Das ist ganz anders...", versucht er zu erklären. Er legt Sandy die Hände auf beide Schultern, um ihr ein Ausweichen oder Davonlaufen unmöglich zu machen. "Jetzt hörst du mir bitte mal zu, ja?" Ottis Tonfall klingt in diesem Moment sehr bestimmend. Er schließt kurz die Augen, atmet tief durch und lässt Sandy schließlich los. Kopfschüttelnd beginnt er seine Erklärung. "Bitte entschuldige. Ich wollte dir nicht weh tun... Also, das mit der Braut... Ich hab doch nur ihr Kleid angesehen, ehrlich. Ich... ich hab mir vorgestellt, wie du..." Otti stockt, verlegen steckt er die Hände in die Hosentaschen und sieht zu Boden. "Also... Ich hab mir vorgestellt, wie bezaubernd du in einem so schönen, seidenen Kleid aussehen würdest..." Mehr kann er momentan nicht sagen. Diese Situation ist Otti dermaßen peinlich, dass er hochrot anläuft und Sandy nicht ansehen kann. Er fixiert starr einen Kieselstein, der vor ihm auf dem Boden liegt und würde am Liebsten im Erdboden versinken.