Zanrelot antwortet auf Matreus' und Jonas Bitte, nach Hause zurückzukehren: "Ja, ich will auch nur noch heim. Doch vorher sind noch ein paar Dinge zu erledigen." Als erstes muss er sich um sich selbst kümmern, nicht aus Egoismus, sondern damit er den anderen überhaupt helfen kann. Er ist in einem erbärmlichen Zustand und ganz besonders seine Arme, die er doch zum Zaubern braucht. Daher schließt er die Augen und versinkt in einer Art Meditation. Er konzentriert sich so lange auf seine Arme, bis seine Magie dorthin fließt und sie heilt. Es tut so unendlich gut, als dieser furchtbare Schmerz aus seinem Körper weicht.
Sobald es ihm selbst gut genug geht, kümmert sich Zanrelot um den schwer verletzten Jona. Den Zauberstab, der seine noch schwachen magischen Kräfte verstärkt, in der einen Hand, fährt er mit der anderen ganz behutsam zuerst über Jonas verbrannte Füße und geschwollene Gelenke, dann über seinen ganzen, geschundenen Körper. Er nimmt die Schmerzen weg und lässt die beschädigten Hautstellen, Muskeln, Bänder und Gelenke heilen. Sie sind nun beide körperlich wiederhergestellt. Doch die seelischen Verletzungen, die sie erlitten haben, lassen sich nicht schnell und magisch heilen.
Dann wendet Zanrelot sich Matreus zu. Er hebt die Lähmung seiner Beine auf und gibt ihm seinen Zauberstab zurück. "Nein, frag lieber nicht, was wir im Einzelnen durchgemacht haben", stimmt er ihm zu.
Der jüngere Zanrelot hat fasziniert zugesehen, was sein älteres Ich tat. "Du hast große Kräfte!" sagt er bewundernd. Der ältere Zanrelot lacht: "Große Kräfte? Das war gar nichts! Es geht mir heute nicht besonders gut. Ich kann dir versprechen, du wirst große Zauberkräfte haben. Die wirst du auch brauchen, im ständigen Kampf gegen die Wächter." Sein jüngeres Ich verengt hasserfüllt die Augen: "Wächter? Du meinst, die Schergen des Herzogs wird es in hunderten von Jahren immer noch geben?" "Nicht ganz. Innozenz wird ein paar von ihnen auswählen und ausbilden. Sie werden eigene magische Kräfte haben und dich... mich... bekämpfen. Die Wächter sind sterblich, doch es werden immer neue nachwachsen, Generation für Generation. Irgendwann werden sie sich nicht mehr an ihre schändlichen Wurzeln erinnern und daran, woher ihr Name stammt: von den Kerkerwächtern und Folterknechten des Herzogs! Aber sie werden immer noch das eine Ziel haben: die Vernichtung Zanrelots."
Er betrachtet nachdenklich sein jüngeres Ich, welches mit großem Interesse den erwachsenen Jona anschaut. "Ich fürchte, ich habe dir viel zu viel verraten", murmelt er, "es ist nicht gut, dass du das alles jetzt schon weißt. Du würdest versuchen, darauf zu reagieren und würdest das ganze Zeitgefüge zerstören. Es tut mir leid, aber das geht nicht." Er schnappt sich noch einmal Matreus' Zauberstab und löscht mit einem raschen "Oblivio!" die Erinnerung seines früheren Ichs an die letzten Geschehnisse.
Rasch nimmt er Jona und Matreus beiseite und geht mit ihnen ein paar Ecken weiter, außerhalb der Sicht- und Hörweite des jungen Zanrelot. Hier sagt er zu seinem Sohn und seinem Neffen: "Auf nach Hause!" Er hat immer noch Matreus' Zauberstab in der Hand, wohl wissend, dass seine magischen Kräfte für pure Handmagie noch nicht wieder ausreichen. Er verabreicht jedem, einschließlich sich selbst, einen Schluck Zeitreisetrank, konzentriert sich mit aller Macht und ruft den Zauberspruch aus, der sie in ihre eigene Zeit katapultieren soll: "Praecurremus in tempore!"
Das übliche Gefühl von Nebel und Schwindel... Als die drei endlich wieder fest mit ihren Füßen auf dem Boden der Unterwelt stehen, schreitet Zanrelot forsch voran. Er will sofort in seiner Zentrale nach dem Rechten sehen.
Doch als er den vertrauten Raum betritt und endlich tief durchatmen will, erstarrt er vor Schreck. Da ist kein Computerterminal, nur eine magische Kugel. Er erinnert sich nur zu gut an sie: Es ist die Kristallkugel,die der Schwarze Abt ihm geschenkt hat, damit er einen Blick in die Oberwelt werfen kann. Und daneben steht Zanrelots jüngeres Ich, nur ein paar Jährchen älter als zuvor. Da sein Gedächtnis gelöscht wurde, schaut Jung-Zanrelot die Eindringlinge natürlich mit größtem Misstrauen an. "Wer seid ihr?" zischt er, "und was wollt ihr hier?" "Nichts", stöhnt der ältere Zanrelot resigniert, "glaub mir, wirklich nichts!" Zu Matreus und Jona sagt er entschuldigend: "Es tut mir leid, ich fürchte, meine Kräfte haben nur für einen ziemlich kleinen Zeitsprung gereicht." Die nächsten Worte flüstert er, während er sich auf den Ausgang zubewegt: "Gehen wir lieber nach oben, bevor er... ich meine, ich... na ja, bevor er ausflippt. Er ist schlecht gelaunt, das sehe ich ihm an. Ich kenne mich!"
Zuletzt von Zanrelot am Mo März 23, 2009 1:47 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet